Die Rehkitzrettung Brandenburg stellte sich im März 2025 beim Teilhabebeirat in Falkensee vor. Denn, wir, die Rehkitzrettung Brandenburg, suchen viele Talente
Hallo, wir sind die Rehkitzrettung Brandenburg.
Wir möchten verhindern, dass Wildtiere bei der Mahd auf landwirtschaftlichen Flächen zu Schaden kommen. Mit landwirtschaftlichen Flächen sind Wiesen gemeint. Wiesen bestehen aus eiweißreichen Gräsern. Und diese Gräser dienen als Futtermittel für Rinder und Pferde. Mehrmals im Jahr mähen Landwirte ihre Wiesen, damit sie ihren Tieren auch im Winter genug Futter geben können. Die erste Mahd erfolgt im Mai oder Juni. Das hängt unter anderen von der Wetterlage ab.
Wiesen sind auch ein vielfältiger Lebensraum. Im Schutz der hohen Gräser brüten sogenannte Bodenbrüter. Das sind Vögel, die nicht in den Bäumen ihre Eier ausbrüten, sondern im Schutz der hohen Gräser. Dazu zählen die Feldlerche, der Fasan oder auch die in Brandenburg lebende und streng geschützte Großtrappe.
Nicht nur Vögel nutzen die Wiese als Kinderstube, auch Hasen bringen hier ihre Jungen zur Welt. Für die Mütter von Rehkitzen, Ricke genannt, dient die Wiese als Versteck für ihre Jungen, den Rehkitzen.
Kinder aufziehen ist anstrengend, Mütter von Säugetieren müssen viel futtern, damit sie ihre Jungen mit ausreichend Milch versorgen können. Weil das Rehkitz in den ersten Lebenswochen der Mutter noch nicht folgen kann, zieht diese allein los. Die Ricke versteckt ihr Kitz im hohen Gras. Das Kitz weiß, es muss hier liegenbleiben. Bei Gefahr drückt es sich tief in den Boden der Wiese. Von oben ist es für Greifvögel kaum sichtbar. Auch Fuchs oder Marder finden es eher zufällig, denn das Rehkitz hat keinen Eigengeruch. Damit das Versteck nicht entdeckt wird, kommt die Ricke nur zum Säugen und Putzen ihrer Jungen zurück. Eine fast perfekte Tarnung.
Fast, weil gegen ein Mähwerk, das über die Wiese zieht, hilft Wegducken nicht. Die Kitze werden angemäht und sterben einen qualvollen Tod. Hier wollen wir, die Rehkitzrettung Brandenburg, helfen. Landwirte können uns vor der Mahd kontaktieren. Wir suchen dann die Wiesen mit einer Drohne ab. Sie ist mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet, damit können die Tierkinder gut aufgespürt werden. Wurde ein Kitz gefunden, wird es sachkundig in eine Kiste gelegt. Sachkundig heißt, dabei darf sich kein Geruch vom Menschen auf das Kitz übertragen. Denn das Kitz riecht nach nichts. Überträgt sich der Geruch vom Menschen auf das Kitz, erkennt die Ricke ihr Junges nicht und nimmt es nicht wieder an. Nach der Mahd lassen wir die Kitze an einer geschützten Stelle wieder frei. In der Rehkitzrettung Brandenburg sind ausschließlich Ehrenamtliche aktiv.
Damit das funktioniert, muss der Landwirt mit dem Verein den Termin zur Mahd vereinbaren. Er muss gestatten, dass die ehrenamtlichen Kitzretter-Teams auf seine Wiesen dürfen. Gleichzeitig muss auch der zuständige Jäger Bescheid wissen. Denn ohne Zustimmung des Jägers dürfen keine Wildtiere von Menschen eingefangen werden. Auch nicht in bester Absicht und auch nicht, wenn man sie bald wieder frei lässt.
Landwirte, Jäger und Tierschützer, das ist meist eine eher konfliktbeladene Situation. Wir als Rehkitzrettung Brandenburg haben gemerkt, dass muss nicht zwingend so sein. Mit der Rehkitzrettung haben alle drei Gruppen das selbe Ziel. Für die meisten Landwirte ist ein Kitz anmähen ein schreckliches Erlebnis, auf das sie gern verzichten. Und so schaffen wir es, dass die drei Interessengruppen bei der Kitzsuche mit Drohne gut zusammenarbeiten. Und weil nichts von allein passiert, haben wir uns dieses Zusammenarbeiten dieser drei Gruppen, ein respektvolles Miteinander, auf die Fahne geschrieben und pflegen das.
Als Verein sind wir ordentlich gewachsen und haben dabei noch etwas gelernt. Mit jedem neuen Mitglied gewinnt der Verein neue Fähigkeiten. Jedes Mitglied bringt seine Gedanken mit, ihr Können, und viele Talente. Ein unglaubliches Füllhorn an Möglichkeiten. Dabei spielen Alter, Beruf, Geschlecht, Religion oder Geldbeutel gar keine Rolle. Das ist ein ungeheurer Schatz und wir würden diesen gern, im Sinne der Rehkitzrettung, vergrößern. Denn wir wissen, je unterschiedlicher die Menschen, je verschiedener ihre Erfahrungen, ihre Lebensläufe, umso mehr Wissen kommt zusammen.
Wenn wir also jetzt im Beirat für Teilhabe den Verein vorstellen, mit der Frage, mag ´jemand mitmachen, dann nicht nur, weil wir den Verein auf dem Papier diverser machen wollen. Nö, wir suchen bewusst nach Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen, weil wir den Reichtum darin sehen. Weil wir uns wünschen, mit euch zu wachsen, voneinander zu lernen. Weil es nicht darum gehen sollte, was wir nicht können. Sondern darum, was wir uns wünschen, was wir gemeinsam erreichen wollen.
Habt also bitte keine Hemmungen, meldet euch, wenn ihr mitmachen wollt. Ihr braucht dabei Unterstützung? Ja, brauchen andere auch, lasst uns sehen, wie wir das meistern können.
Haben wir euer Interesse geweckt? Dann meldet euch bei
Quelle Text: Silvia Passow









