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Falkensee für Menschen mit Behinderung

Kurz vor 12 Uhr hatte sich am zweiten Weihnachtsfeiertag die große Tafel im Familiencafé in Falkenhorst schon gut gefüllt.

Viele ältere Falkenseer saßen am liebevoll dekorierten Tisch – manche ins Gespräch vertieft. Und schon allein dafür haben sich die Mühen von Seniorenbeirat und Teilhabebeirat der Stadt Falkensee gelohnt.

Zu den Gästen gehörten auch (v.l.) Christa Kuntze, Walter Hameyer, Elfriede Zeuch und Barbara Buchholz.

Zu den Gästen gehörten auch (v.l.) Christa Kuntze, Walter Hameyer, Elfriede Zeuch und Barbara Buchholz. Bild © Quelle: Andreas Kaatz

Denn sie luden erneut Senioren, die über Weihnachten ganz allein sind, zu einem gemeinsamen Essen ein. Gut zwei Stunden, in denen sie mal nicht allein sind und in denen sie aus den eigenen vier Wänden herauskommen.

Weihnachtsessen in Falkensee soll gegen Vereinsamung helfen

Zu ihnen gehörte auch Barbara Rohde. Sie war auf die Veranstaltung in der Zeitung aufmerksam geworden. Da dachte sie erst einmal an ihren Nachbarn, der nicht mehr aus dem Haus kommt. Vielleicht wäre es etwas für ihn? Aber er musste leider kurzfristig ins Krankenhaus. So kam sie allein. „Ich bin jetzt hier das erste Mal und wollte sehen, was so passiert“, erzählt sie. „Das ist wirklich sehr festlich und feierlich“, lobte sie.

Für Ulf Hoffmeyer-Zlotnik, Vorsitzender des Seniorenbeirats, ist es ganz wichtig, so eine Veranstaltung anzubieten. „Es gibt das Problem der Vereinsamung, und dies ist ein zunehmendes“, sagt er. „Heutzutage sind viele Menschen und Familien nicht mehr zusammen, die Kinder leben weit entfernt. Zudem werden die Menschen immer älter.“ Dies habe zur Folge, dass immer mehr von ihren Bekannten, Freunden oder Nachbarn sterben, ebenso wie die Partner. „Dadurch bleiben gerade bei den Senioren Leute zurück, die alleine sind.“ Und auch die Altersarmut spiele eine Rolle. Viele könnten es sich nicht leisten, in eine Gaststätte zu gehen.

Seniorenbeirat und Teilhabebeirat in Falkensee organisieren es gemeinsam

Eigentlich gebe es in Falkensee zahlreiche Träger, die Angebote auch für Senioren machen, so Hoffmeyer-Zlotnik. „Von denen macht aber keiner etwas an den drei Weihnachtstagen. Und da haben wir gesagt, an diesen besonderen Tagen organisieren wir etwas gemeinsam mit dem Teilhabebeirat.“

Die Gäste ließen es sich schmecken.

Die Gäste ließen es sich schmecken. Bild © Quelle: Andreas Kaatz

Mit der Resonanz am Dienstag ist er wieder zufrieden. Viele Senioren haben sich auf die Zeitungsaufrufe hin bei ihm gemeldet, aber es gab auch einige wenige Anmeldungen über die Lebenshilfe und die Seegefelder Kirche. Insgesamt elf ehrenamtliche Helfer stellten schließlich nach dem Erfolg im vergangenen Jahr an gleicher Stelle die zweite Auflage der Veranstaltung auf die Beine.

Einsamkeit ist auch für Menschen mit Behinderung ein Thema

Aus einer Pizzeria kamen rechtzeitig die Gänsekeulen und die Soße. Grünkohl, Klöße und Rotkohl wurden selbst zubereitet von den Helfern in den heimischen Küchen. Angelika Falkner-Musial, erste Vorsitzende des Beirates für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, befüllte derweil Schälchen mit dem Nachtisch.

Geigerin Andrea Dreifuß-Martin sorgte für die musikalische Untermalung.

Geigerin Andrea Dreifuß-Martin sorgte für die musikalische Untermalung. Bild © Quelle: Andreas Kaatz

„Natürlich gehört das Thema Einsamkeit auch zu Menschen mit Behinderung“, begründet sie das Engagement des Beirates an diesem Tag. „Dadurch, dass Fahrdienste nicht fahren, dass Pflegedienste nur reduziert kommen und Begleitpersonen fehlen sowie Ehrenamtliche, ist die Einsamkeit für Menschen mit Behinderung ein ganz großes Thema“, sagt sie.

Weihnachtsessen stößt auf große Resonanz

Gast beim Weihnachtsessen war am Dienstag auch Edith Warnke. Die 81-Jährige hat seit 1950 ihr Zuhause in Falkensee. Ihre Kinder leben mittlerweile in Westdeutschland. Das Risiko, bei möglicherweise winterlichen Straßenverhältnissen in diesem Jahr dorthin zu fahren, war ihr zu groß.

Ulf Hoffmeyer-Zlotnik begrüßte die Gäste.

Ulf Hoffmeyer-Zlotnik begrüßte die Gäste. Bild © Quelle: Andreas Kaatz

Und so entschied sie, die Weihnachtsfeiertage allein zu verbringen. „Ich wohne zwar in einem Mehrfamilienhaus, aber man ist ja trotzdem abends alleine“, sagt die Witwe, die sonst öfter auch mal Veranstaltung im Familiencafé besucht. „Und so habe ich gesagt, ich gehe heute mal hierher.“

Falkensees Bürgermeister Heiko Richter mit tatkräftiger Unterstützung

Geboren in Falkensee ist Walter Hameyer. „Ich komme hierher, weil ich alleine bin. Meine Frau ist vor einem Jahr gestorben.“ Und so habe er sich mit mehreren Damen aus der Seegefelder Kirchengemeinde verabredet, zum Weihnachtsessen zu gehen. Er mag Geselligkeit, geht ansonsten jeden Mittwoch ins Plaudercafé.

Gute Laune bei den Helfern (v.l.): Angelika Falkner-Musial, Cornelia Hennefuß, Nestor Bachmann und Wolfgang Quante.

Gute Laune bei den Helfern (v.l.): Angelika Falkner-Musial, Cornelia Hennefuß, Nestor Bachmann und Wolfgang Quante. Bild © Quelle: Andreas Kaatz

Die Helfer von Seniorenbeirat und Teilhabebeirat mussten aber nicht alles alleine machen. Sie bekamen gegen 12 Uhr tatkräftige Unterstützung vom neuen Falkenseer Bürgermeister Heiko Richter. Der schnappte sich die vollen Teller und half mit, diese unter den Gästen zu verteilen.

Viele unterstützten die Veranstaltung.

Viele unterstützten die Veranstaltung. Bild © Quelle: Andreas Kaatz

„Ich wurde von Herrn Hoffmeyer-Zlotnik eingeladen. Und da habe ich gesagt: Wenn ich es irgendwie einrichten kann, dann mach ist das und bin gerne mit dabei“, so Richter, der das Anliegen der Veranstaltung voll unterstützt. „Sonst sitzen viele Senioren ganz alleine zu Hause.“

Für die musikalische Untermalung sorgte an dem Tag die Geigerin Andrea Dreifuß-Martin, die immer wieder auf Veranstaltungen in der Region zu hören und gerne auch mal für Demenzkranke spielt, wie sie sagt.


Quelle: Andreas Kaatz, MAZ,https://www.maz-online.de/lokales/havelland/falkensee/falkensee-tolles-weihnachtsessen-fuer-senioren-die-alleine-sind-LW7Q5HHWQZDADM6IYPUZR2HCOY.html