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Falkensee für Menschen mit Behinderung

Kalenderblatt des Beirat für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung der Stadt Falkensee zum Welt-Down-Syndrom Tag am 21. März 2024

In diesem Jahr steht der Welt-Down-Syndrom Tag unter dem internationalen Motto #EndTheStereotypes – „Schluss mit den Vorurteilen“

Down-Syndrom Na und?

Nico* ist 8 Jahre. Er geht in die 2 Klasse. Er geht gern zur Schule. Er mag seine Lehrer und seine Freunde. Seine Hobbys sind Fußballspielen und Schwimmen. Wenn er groß ist, möchte er Baggerfahrer werden.

Wenn ich Nico* so vorstelle, würden Sie dann darauf kommen, dass er ein Kind mit Trisomie 21 ist?

Ich lasse diese Frage mal im Raum stehen und nehme Sie ein wenig mit in die Vergangenheit.

Nico* war unser absolutes Wunschkind, sein großer Bruder Maurice* sollte endlich ein Geschwisterkind bekommen und unsere Familie perfekt machen.

So war es dann auch, es war eine Bilderbuch Schwangerschaft, wir freuten uns alle riesig auf unseren Familienzuwachs. Nico* hatte es dann doch etwas eiliger und musste 6 Wochen vor Termin entbunden werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nichts von dem Extra, was er uns mitbrachte. Erst 3 Tage nach der Entbindung erhielten äußerte eine Ärztin die Vermutung, dass Nico* ein Kind mit Trisomie 21 ist.

Die Trisomie 21 oder auch Down-Syndrom genannt ist keine Erkrankung oder irgendein Geburtsfehler. Es ist eine reine Laune der Natur. Bei Menschen mit Trisomie 21 ist das 21. Chromosom einfach 3-mal da. Das ist nichts Neues, das gab es schon, seit es Menschen gibt!

So wie es Kleeblätter mit 3 Blättern gibt und Kleeblätter mit 4 Blättern. Oder es plötzlich auf einer Blumenwiese von Roten Blumen eine weiße dazwischen gibt.

Nur leider hatten Menschen mit einer Trisomie 21 in den vorhergehenden Jahrhunderten, durch die schlechte medizinische Versorgung, aber auch durch Ausgrenzung, Verstecken und Verheimlichen, keine Chance sich in unsere Gesellschaft als normaler Part zu etablieren. Zum Glück ist das mittlerweile anders.

Wenn ich mit Nico* auf dem Spielplatz bin, merke ich leider immer wieder die Grenzen in den Köpfen der Menschen. Es wird gestarrt, getuschelt oder man merkt das Unbehagen, wie man sich jetzt verhalten sollte, denn er sieht anders aus, er bewegt sich anders und er ist nonverbal.

Nicht nur einmal wurden Kinder sogar weggerufen, damit Sie nicht mit Nico* spielen.

Mir als Mutter tut diese Ausgrenzung unheimlich weh. Dabei ist es meist die Angst des Unwissenden, die eine solche Situation hervorruft. Die Grenzen, die wir seit Generationen im Kopf haben, die tief in unseren Genen liegen, wofür der einzelne nichts kann, beschwören diese unbewussten Handlungen hervor.

Dabei ist auch hier das Wort die Brücke, die am schnellsten und am einfachsten zu schlagen ist.

Anstelle aus Angst auszugrenzen, stell doch eine Frage. Das machen Kinder so herrlich unbewusst. Und genau das ist was uns Erwachsenen fehlt. Warum spricht denn der Junge nicht? Ein Satz, der viel Aufklären, Angst nehmen und Vorurteile aufheben kann.

Unser Leben ist genau so perfekt wie wir es uns vorgestellt haben. Nico* hat uns so viel gelehrt und wir haben so viele Dinge erfahren dürfen, die uns sonst verschlossen geblieben wären. Ich bin dankbar für meinen Sohn Nico*, der uns mit dem Down-Syndrom überraschte.

*Name von der Redaktion geändert

 

Der Beirat für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung Falkensee setzt sich seit einigen Jahren politisch für die Belange und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen ein. Unser Kalenderblatt soll regelmäßig auf die vielfältigen sichtbaren und nicht sichtbaren Behinderungen und chronischen Erkrankungen aufmerksam machen. Wir wollen aufklären und das Interesse und die Sensibilität in der Falkenseer Stadtgesellschaft steigern. Für mehr Inklusion und eine Stadt für Alle.

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Quelle: Kalenderblatt 21. März 2024 des Beirat für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung Falkensee